Trainings und Fortbildungen

Wir verstehen unsere Trainingsangebote als Präventionsarbeit – das heißt als eine Arbeit, die dazu beiträgt, Leute so für Rassismus und andere Formen der Diskriminierung zu sensibilisieren, dass sie selbst versuchen, nicht zu diskriminieren bzw. motiviert sind, potentiell diskriminierende Strukturen kritisch zu verändern. Sensibilisierungstrainings sollen die Teilnehmenden befähigen, durch eine persönliche Auseinandersetzung mit den eigenen, erlernten Bildern über sich selbst und Andere und mit der Reflektion der eigenen gesellschaftlichen Position, die Herausforderungen eines „multikulturellen“ Alltags anzunehmen und sich darauf einzustellen. Wenn wir mit Organisationen arbeiten, geht es auch darum, einen diskriminierungskritischen Blick auf die eigenen Arbeitsstrukturen zu entfalten. Wir entwickeln unsere Trainings immer mit den spezifischen Bedürfnissen und dem konkreten Organisationskontext der/des Auftraggeber:in im Blick, um die Entwicklung einer antidiskriminatorischen Perspektive für das Arbeitsumfeld zu unterstützen.

Bei unseren Empowerment-Workshops geht es um die Stärkung der Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, insbesondere von Rassismus.

Inhaltlicher und methodischer Schwerpunkt unserer Bildungsarbeit ist der Blick auf das Eigene. Wir arbeiten aus diesem Grund mit einem erfahrungsorientierten Ansatz, der auf der Expertise jedes Individuums für die eigene Erfahrung aufbaut. Ein Raum für kritische Reflexion und Austausch dieser eigenen Erfahrungen wird zur Verfügung gestellt, um somit die Wahrnehmung, Repräsentation und Achtung unterschiedlicher Perspektiven zu ermöglichen und diese als ein wertvolles Element von Demokratien anzuerkennen. Um dies zu ermöglichen, ist es für die Trainer*innen wichtig, die Rahmenbedingungen für eine vertrauensvolle Lernatmosphäre zu schaffen, in der die Teilnehmenden sich geschützt fühlen, um eigene Offenheit zulassen zu können. Dies erfordert einen respektvollen Umgang miteinander sowie Vertraulichkeit, d.h. alles, was im Training geäußert wird, gelangt nicht nach außen bzw. an Dritte.

Zudem erhalten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Themen und Wünsche in den Prozess mit einzubringen. Dies entspricht dem demokratischen, partizipativen Charakter der Fortbildung. Die Trainer*innen bringen bei der Bearbeitung dieser Themen die eigene langjährige Erfahrung und Expertise im Antidiskriminierungsbereich in die Diskussion.

Um die Qualität unserer Trainingsangebote zu sichern, bieten wir in der Regel unsere Trainings mit zwei Trainer*innen an. Damit die Trainer*innen unterschiedliche gesellschaftliche Perspektiven in Rahmen des Trainings auffangen und repräsentieren können, legen wir Wert darauf, dass diese Trainer*innen verschiedene Gender-Identitäten und unterschiedliche Positionierungen haben, was die Betroffenheit von Rassismus angeht. Dies kann allerdings je nach Thema, Zielgruppe oder konkreten Zeitkapazitäten manchmal nicht geeignet bzw. möglich sein.

Im Vordergrund unserer Sensibilisierungstrainings und -fortbildungen steht einerseits der persönliche Umgang jedes und jeder Einzelnen mit „Unterschiedlichkeiten“ jeglicher Art und andererseits das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen der eigenen gesellschaftlichen Positionierung und der eigenen Perspektive, die daraus entsteht.

Hier geht es z.T. um interkulturelle Kompetenz im Sinne einer Haltung: zentrale Aspekte sind u. a. Selbstreflexion, die Möglichkeit eines Perspektivwechsels, die Entwicklung von Empathiefähigkeit und die Fähigkeit, Ungewissheiten über Menschen und Situationen gelassen zu begegnen. Das eigene persönliche und professionelle Verhaltensrepertoire bzw. Verständnis soll somit durch die Entwicklung von alternativen Verständnis- und Handlungsmöglichkeiten erweitert werden.

Inhalt unserer Trainings- und Fortbildungen ist nicht die Vermittlung von Kulturspezifika. Dies kann für bestimmte Zielgruppen von großer Bedeutung sein. So werden sie beispielsweise in der Wirtschaft oder Entwicklungszusammenarbeit für die Entsendung von Mitarbeiter*innen in bestimmte Länder angeboten. Aber um zu vermeiden, dass diese Trainings einfach zur Reproduktion von irreführenden Stereotypen führen, benötigen auch diese Trainings erstmal eine Basis der Selbstreflexion, damit die Teilnehmenden achtsam und kritisch mit kulturspezifischen Informationen umgehen. Wenn unkritisch auf solchen Stereotypen eingegangen wird, führen diese tendenziell zur Konflikteskalation statt –deeskalation.

Es geht uns auch um ein Verständnis für gesellschaftliche Strukturen, wie diese aufgebaut sind und die eigenen Positionierungen darin. Diskriminierung zieht sich historisch durch die ganze Gesellschaft. Es ist sehr schwierig, innerhalb dieser Strukturen als Einzelmensch so zu handeln, dass Diskriminierung nicht stattfindet oder gestärkt wird, auch unabsichtlich. Von daher kann eine Überwindung von Diskriminierung nur dann stattfinden, wenn selbstreflektierte Menschen nicht nur an sich arbeiten, sondern auch im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und Positionierung versuchen, diese Strukturen zu verändern. Deshalb bieten wir nicht nur Sensibilisierung, sondern auch eine Fachberatung bzw. Prozessbegleitung an, um die eigene Organisation rassismuskritisch bzw. diskriminierungskritisch zu entwickeln (Siehe auch unten „Fachberatung und Prozessbegleitung für Organisationen“).

Unsere Empowerment-Trainings sind für Betroffene von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, konzipiert. Es geht darum, verinnerlichte sowie bewusst erlebte diskriminierende Bildung, Strukturen und Handlungen zu reflektieren und sich im Umgang damit zu stärken. Diese Trainings können sich generell an Rassismus und anderen Diskriminierungsformen orientieren oder spezifisch auf bestimmte Zielgruppen oder Themen fokussieren. Selbstorganisierte Community-Gruppen können uns kontaktieren, aber auch große Organisationen, die ihre betroffenen Mitarbeitenden eine Möglichkeit anbieten wollen, sich selbst gesellschaftlich zu stärken.

Fachberatung und Prozessbegleitung für Organisationen

Weil es sehr schwer ist, als einzelnes Individuum diskriminierungssensibel in einer Gruppe oder Organisation zu agieren, bieten wir nicht nur Sensibilisierung, sondern auch eine Fachberatung bzw. Prozessbegleitung an, um die Arbeitsstrukturen und Angebote der eigenen Organisation so zu entwickeln, dass sie inklusiv und sensibel mit Vielfalt und Diskriminierung umgehen.

Dies kann effektiver durchgeführt werden, wenn nicht nur eine Ebene der Organisation mitmacht, etwa die Leitung oder die Basis, sondern so viele Ebenen der Organisationsstrukturen wie möglich. Wir setzen uns zunächst zusammen, um die spezifische Bedürfnislage der Organisation zu ermitteln. Dann entwickeln wir gemeinsam mit der Organisation ein Konzept, um Schritt für Schritt unterschiedliche Aspekte und Bereiche der Arbeit kritisch zu durchleuchten und gegebenenfalls zu bearbeiten.

Der BDB bietet dabei eine eigene langjährige Expertise und Erfahrung bei der Entwicklung von neuen, kreativen Lösungen an, die für die individuellen Organisationskontext passend und effektiv sind. Sie können uns gerne hierzu kontaktieren.